Während ich diesen Blogpost tippe, ploppt auf meinem Bildschirm eine Einladung zum Meeting auf. Jetzt ist aber Eile angesagt, denn bis dahin muss ich noch ein paar Grafiken für eine Kundenpräsentation fertigstellen. Dennoch halte ich kurz inne und stelle fest: Ohne es zu bemerken, bin ich während meines Praktikums mitten im Geschehen der Agentur angekommen. Das Brummen der Kaffeemaschine aus der Küche gegenüber. Mein Zimmernachbar, der gerade mit einer britischen Redakteurin telefoniert. Die vielen E-Mails und Meetings. All das gehört mittlerweile zu meinem Alltag. Zumindest heute noch, denn es ist bereits mein letzter Tag. Die sechs Wochen sind wie im Flug vergangen. Und nächste Woche sitze ich schon wieder im Hörsaal.
PR-Klaviatur und Agenturalltag
Denke ich zurück an meine Sorgen zu Beginn des Praktikums – sei es, den Aufgaben nicht gewachsen zu sein oder nicht genug Erklärungsstützen zu bekommen – kann ich definitiv sagen: das war alles unbegründet. Stattdessen wurde ich behutsam in den Agenturalltag eingeführt. Die gesamte PR-Klaviatur von A bis Z lernte ich in einzelnen Mini-Schulungen kennen. So standen unter anderem journalistisches Schreiben, interne und externe Kommunikation, internationale Pressearbeit, die Welt der Social Media, Slidecasts und Corporate Publishing auf meinem Programm. Und anders als an der Uni bedeutet eine Schulung bei Commha: Praxisbezug. Da sämtliche Inhalte mit konkreten Beispielen und Erfahrungen verknüpft waren, konnte ich ein besseres Verständnis dafür entwickeln.
Praktikum bei Commha bedeutet weder Kaffee-Kochen noch Briefe eintüten
Gleichzeitig erhielt ich schon ab dem ersten Tag eigene kleine Verantwortungsbereiche. Dazu gehörte entgegen aller Klischees weder Kaffeekochen noch Briefe eintüten. Stattdessen stand das Bearbeiten von Clippings, Media Monitoring, Verteilerpflege oder meine eigene Blog-Serie auf dem täglichen Programm. Auch an den Agentur-Meetings und einem ganztägigen Agenturworkshop durfte ich wie selbstverständlich teilnehmen. Hinzu kamen schon bald konkrete Projekte, wie beispielsweise die visuelle Aufbereitung einer Studie, der Umgang mit Content Management-Systemen und sogar die Beteiligung an einer PR-Konzeption, die meinen Arbeitsalltag ausgefüllt haben. Das Gefühl, etwas beitragen zu können und nicht der Praktikanten-Klotz am Fuß der Kolleg*innen zu sein, kann ich eindeutig als eine der positivsten Erfahrungen meiner Wochen hier in Heidelberg festhalten.
Fasziniert von der kunterbunten Welt der PR
Der Tatsache, die PR-Welt nun zu verlassen und mich wieder in die Tiefen der Theorie zu begeben, sehe ich mit einem lachenden und einem weinenden Auge entgegen. Lachend, da mir das Praktikum nicht nur Werkzeuge für universitäre Seminare mitgegeben hat, sondern auch meine Vorstellungen über zukünftige Berufe erweitert hat. Weinend, weil die Zeit der praktischen Aufgaben nun zunächst einmal vorbei ist und wieder sitzen, zuhören und pauken an der Tagesordnung stehen.
Ob ich mir vorstellen kann, einmal in einer PR-Agentur zu arbeiten? Für den Augenblick ja, denn vorerst bleibe ich Communication Harmonists erhalten, um weiter zu lernen und tatkräftig zu unterstützen. Langfristig gesehen schließt sich hier der Kreis zu meinem ersten Blogpost: Für Kommunikationswissenschaftler*innen gibt es die verschiedensten Möglichkeiten. Und die sollten uns dazu anleiten, auszuprobieren, zu experimentieren, vielleicht etwas zu wagen und sich nicht verfrüht festzulegen. Also wer weiß – möglicherweise lande ich auf meinem Weg früher oder später tatsächlich in der kunterbunten Welt der PR?