Wir wissen nicht, wann das letzte Mal eine Innovation auf allen Kanälen so für Furore gesorgt hat wie „ChatGPT“. Aber da dieser eifrige Chatbot schon so die Gemüter erhitzt, haben wir ihn (oder sie?) im Vorfeld der 3. Collaboration Conference Rhein-Neckar zum Gespräch über unser Konferenzthema eingeladen. Mark stellt Fragen, ChatGPT antwortet, Jana und Barbara intervenieren.

Heute reden alle von „komplex“. Man hat den Eindruck, dass es nie so undankbar war, Entscheider im Unternehmen zu sein. Ein schnelllebiges Umfeld macht es einem schwer. Wie trifft man denn die richtige Entscheidung?

ChatGPT: In der Unternehmenswelt die richtigen Entscheidungen zu treffen, kann eine entmutigende Aufgabe sein, ist aber in der heutigen komplexen Unternehmenslandschaft für den Erfolg unerlässlich. Angesichts des globalen Wettbewerbs, des rasanten technologischen Fortschritts und der Notwendigkeit, schnell Entscheidungen zu treffen, stehen Unternehmen unter Druck.

Jana: Na ja, die Notwendigkeit, schnell Entscheidungen zu treffen, gibt es sicher oft, aber auch nicht immer. Das kommt ganz auf den Fall an. Worüber genau entscheide ich, und was heißt „schnell“? Entscheidungen über große Investitionen werden sicher nicht von jetzt auf gleich getroffen. Beispielsweise haben Gesetzgebungsverfahren die Aufgabe, Prozesse zu entschleunigen – damit eben nicht zu schnell eine Entscheidung getroffen wird. Aber zurück zur eigentlichen Frage: Ob eine Entscheidung richtig oder falsch war, weiß man in der Regel erst im Nachhinein.

Ich würde sagen: Eine Entscheidung ist dann richtig, wenn ich zum gegebenen Zeitpunkt die mir bekannten Informationen mit in die Entscheidung habe einfließen lassen und mir auch bewusst gemacht habe, welche Informationen ich eingeholt habe und welche ich außenvor lasse. Die Wahrscheinlichkeit, richtig zu liegen, steigt meist mit Menge und Qualität der Informationen, die mir zur Verfügung stehen. Aber das Einholen von Informationen hat Grenzen.

OK, fangen wir bei den verschiedenen Arten einer Entscheidung an. Welche unterscheidet ihr denn?

ChatGPT: Die Entscheidungsfindung ist ein entscheidender Aspekt im Leben einer Unternehmung und kann den Unterschied zwischen Erfolg und Misserfolg ausmachen. Es gibt drei Hauptarten der Entscheidungsfindung – individuelle, gruppen- und konsensbasierte – jede mit ihren eigenen Vor- und Nachteilen.

Individuelle Entscheidungsfindung bedeutet, dass eine Person die Zügel in die Hand nimmt und eine Entscheidung trifft, ohne dass andere mitreden. Dies kann eine effektive Methode sein, wenn eine schnelle Entscheidung erforderlich ist oder wenn die Person über das nötige Fachwissen verfügt, um die richtige Entscheidung zu treffen. Wenn man sich jedoch ausschließlich auf individuelle Entscheidungen verlässt, kann dies zu einem Mangel an Vielfalt in der Entscheidungsfindung und zu einem Mangel an Unterstützung durch andere führen.

Barbara: Richtig, und ich meine, in der Mehrheit der Fälle wird auch individuell entschieden. Die Frage ist nur: Wer nimmt denn hier die Zügel in die Hand und warum? Wer entscheidet, wer entscheidet? Das ist eine Kernfrage, die aus meiner Sicht in vielen Organisationen heute alles andere als geklärt ist. Und deshalb widmen wir uns diesem Thema auf der Collaboration Conference am 28. September.

KI-Sprachmodell ChatGPT im Gespräch mit Commha Consulting über das Thema der 3. Collaboration Conference Rhein-Neckar
Conference Team mit Jana (2.v.r.) und Barbara (1.v.r.)

Und bei den anderen Arten der Entscheidung?

ChatGPT: Bei Gruppenentscheidungen hingegen kommen mehrere Personen zusammen, um eine Entscheidung zu treffen. Diese Art der Entscheidungsfindung kann zu einer größeren Vielfalt an Perspektiven und Ideen führen, aber sie kann auch zeitaufwändig sein und möglicherweise nicht zu der besten Entscheidung führen, wenn die Gruppendynamik nicht effektiv gesteuert wird.

Bei der konsensbasierten Entscheidungsfindung arbeitet eine Gruppe von Personen zusammen, um eine Entscheidung zu treffen, die für alle akzeptabel ist. Diese Art der Entscheidungsfindung kann zu einem besseren Ergebnis und einer größeren Zustimmung aller Beteiligten führen, ist aber auch zeitaufwändig und führt möglicherweise nicht zu der besten Entscheidung, wenn sie nicht effektiv gesteuert wird.

Barbara: Sicher, nur wie steuere ich denn die Entscheidungsfindung in Gruppen effektiv? Moderation ist hier das entscheidende Stichwort. Wenn ich verschiedenen Menschen Räume öffne, können unterschiedliche Perspektiven sehr wohl zur besten Entscheidung ohne größeren Zeitaufwand beitragen. Dafür gibt es bestimmte Methoden und Fallbeispiele – und davon werden wir uns einige auf der Konferenz anschauen. Ich nenne hier nur mal die Sessions von Anja Sagara Ritter, Isabel Hecker und meiner Kollegin Marlene Konrad.

ChatGPT: Der Schlüssel zur Entfaltung der Kraft der unternehmerischen Entscheidungsfindung liegt darin, das richtige Gleichgewicht zwischen den verschiedenen Arten zu finden.

Jana: Soso.

ChatGPT: Teams können von einer Kombination aus individueller, gruppen- und konsensbasierter Entscheidungsfindung profitieren, wobei die individuelle Entscheidungsfindung in Situationen genutzt wird, in denen eine schnelle Entscheidung erforderlich ist, die gruppenbasierte Entscheidungsfindung, um eine Vielfalt von Perspektiven an den Tisch zu bringen, und die konsensbasierte Entscheidungsfindung, um sicherzustellen, dass alle mit der endgültigen Entscheidung einverstanden sind. Teams, die die verschiedenen Arten der Entscheidungsfindung verstehen und nutzen, können effektiver und effizienter arbeiten.

Jana: Das ist ja genau der Punkt. Um das aber als Team verstehen und nutzen zu können, muss ich selbst verstehen, wie ich zu Entscheidungen komme. Das ist oft schon auf der individuellen Ebene nicht klar, weil das mit Faktoren der Unternehmenskultur zusammenhängt, die einem nicht bewusst sind.

Barbara: Genau. Und aus systemischer Sicht möchte ich noch hinzufügen, dass hier Führung eine tragende Rolle spielt. Mehr als von bestimmten Stilen der Führung ist jeder in seiner Organisation von einem Führungs-System geprägt. Und davon hängt ganz unmittelbar ab, wann welche Art der Entscheidung zum Einsatz kommt.

Jana: Deshalb ist Führung auch ein zentrales Thema der Konferenz – angefangen bei der Keynote von Michael Tschumi, von dem wir lernen, wie Entscheidungen im militärischen Kontext getroffen werden.

Wer trifft wie die richtige Entscheidung? ChatGPT im Gespräch mit Commha Consulting Wir wissen nicht, wann das letzte Mal eine Innovation auf allen Kanälen so für Furore gesorgt hat wie „ChatGPT“. Aber da dieser eifrige Chatbot schon so die Gemüter erhitzt, haben wir ihn (oder sie?) im Vorfeld der 3. Collaboration Conference Rhein-Neckar zum Gespräch über unser Konferenzthema eingeladen. Mark stellt Fragen, ChatGPT antwortet, Jana und Barbara intervenieren.

Gibt es einfache Methoden, wie wir heute in einer Organisation sicherstellen, dass Ergebnisse akzeptiert werden?

ChatGPT: Die Sicherstellung der Akzeptanz der Ergebnisse ist für den Erfolg jeder Entscheidung zentral. Dies erfordert eine klare Kommunikation der Entscheidung und ihrer Gründe an alle Beteiligten sowie die aktive Einholung von deren Beiträgen und Feedback. Dies kann dazu beitragen, die Unterstützung für die Entscheidung zu gewinnen und zu einer effektiveren Umsetzung führen.

Jana: Das ist wohl wahr. Frühzeitige, transparente Kommunikation der Entscheidung und ihrer Beweggründe sowie Feedback sind wichtige Faktoren. Aber es gibt eben keine einfachen Methoden. Um sicherzustellen, dass Kommunikation und Feedback gelingen, müssen wir – und zwar nicht nur die Führungskräfte – dauerhaft an der Organisation arbeiten. Hilfreich kann auch sein, einen „Weg zurück“ zu definieren: Wann überprüfen wir die Entscheidung? Was wäre für uns ein Kriterium zum Abbruch oder zur Fahrplanänderung?

Stichwort Führungskräfte und Entscheidung. Es wird so viel über flache Hierarchien gesprochen. Über „Augenhöhe“ und „selbstbestimmtes Arbeiten“. Ketzerische Frage: Sind Führungskräfte überhaupt noch nötig?

ChatGPT: Aus den von mir dargelegten Argumenten lässt sich schließen, dass Unternehmen nach wie vor Führungskräfte brauchen.

Barbara: Welche Argumente denn?

ChatGPT: Auch wenn die Nutzung der verschiedenen Arten der Entscheidungsfindung und die Suche nach dem richtigen Gleichgewicht zu einer effektiveren und effizienteren Entscheidungsfindung führen kann, ist eine Führungskraft dennoch notwendig, um das Team durch den Prozess zu führen und sicherzustellen, dass die richtige Art der Entscheidungsfindung für die richtige Situation verwendet wird. Eine Führungspersönlichkeit kann auch für eine klare Kommunikation der Entscheidung und ihrer Gründe sorgen, Unterstützung für die Entscheidung aufbauen und das Team zu einer erfolgreichen Umsetzung führen.

Barbara: Was macht denn jemanden zur Führungspersönlichkeit? Meinst du damit, dass es geborene Führungspersönlichkeiten gibt, deren Talent es ist, anderen den Weg zu weisen?

ChatGPT: Führungspersönlichkeiten bringen eine einzigartige Perspektive und eine Reihe von Fähigkeiten mit, wie zum Beispiel strategisches Denken, Problemlösung und Konfliktbewältigung. Sie haben auch die Fähigkeit, ihr Team zu inspirieren und zu motivieren und eine Vision für das Unternehmen zu schaffen, auf die alle hinarbeiten können.

Jana (lacht): Dieses Denken kommt noch aus dem Taylorismus, wo Führungskräfte für das Denken und die unteren Hierarchieebenen für das Umsetzen bezahlt wurden. Diese Trennung ist aber längst nicht mehr sinnvoll. Eine Führungskraft, die glaubt, sie könnte alle Probleme allein lösen, wird scheitern. Abgesehen davon, erwarten Mitarbeitende heute, ihre Organisation mitgestalten zu dürfen. Und drehen wir den Schuh doch einmal um: Wie wäre es mit Mitarbeitenden, die Visionen entwickeln und ihre Führungskraft inspirieren?

Barbara: Eben deshalb stellen sich die Fragen, die wir auf der Konferenz adressieren: Wer entscheidet, wer entscheidet und wer steht für die Ergebnisse gerade? Wie kommt man zu einer guten Entscheidung? Auch ChatGPT spricht richtigerweise immer von einer komplexen Welt. Aber die Antwort auf „komplex“ ist eben nicht „inspirierende Führungspersönlichkeit“. Auf der Collaboration Conference werden wir versuchen, einige Antworten zu entwickeln.