Wie bringt man Mitarbeitende dazu, wie eine Unternehmerin (oder ein Unternehmer) zu handeln? Erfolgreichen Unternehmerinnen und Unternehmern werden gerne bestimmte Charaktereigenschaften zugeschrieben: risikoaffin, entscheidungsstark, durchsetzungsfähig. Doch die Forschung zeigt, dass unternehmerisches Denken keine Frage des Charakters, sondern vielmehr eine bestimmte Herangehensweise an Entscheidungen ist. Diesen Handlungsansatz, der erlernt, geübt und so in Organisationen verankert werden kann, nennt man „Effectuation“.

Effectuation: Intrapreneurship im Unternehmen verankern – wie gelingt das? | Blogbeitrag | Commha Consulting

Was bedeutet Effectuation?

Effectuation ist nichts anderes als ein unternehmerischer Entscheidungsprozess, der sich vor allem für Situationen eignet, die von Ungewissheiten geprägt sind. Effectuators handeln nach dem Motto: „Chancen existieren nicht da draußen – sie werden geschaffen!“  Das heißt, Unternehmerinnen und Unternehmer entwickeln ihre Ziele und Visionen, indem sie sich auf vorhandene Ressourcen und Beziehungen stützen und schrittweise vorgehen. Im Gegensatz dazu steht die klassische Entrepreneurship-Theorie. Sie geht davon aus, dass Unternehmerinnen und Unternehmer zuerst ihre Ziele festlegen und dann nach Ressourcen und Fähigkeiten suchen, um diese zu erreichen. Effectuators handeln sozusagen umgekehrt: Sie nutzen, was bereits da ist.

Effectuation-Forschung von Sara Sarasvathy

Die Effectuation-Theorie geht auf Sara Sarasvathy, Professorin für Entrepreneurship und Ethik an der Darden School of Business, University of Virginia, zurück. In ihrem Grundlagenwerk „Effectuation – Elements of Entrepreneurial Expertise“ aus dem Jahr 2008 untersucht sie, wie erfolgreiche Unternehmer und Unternehmerinnen denken und handeln. Sie stellt fest, dass diese – anders als gängige Praxis – sich nicht auf die Suche nach der optimalen Lösung machen und dann alles auf eine Karte setzen, sondern sich mit scheinbar weniger zufriedengeben: Diesen Ansatz nennt sie „Effectuation“. Der Clou ist, bereits vorhandene Ressourcen und Beziehungen zu nutzen, um große Ziele zu erreichen und Visionen zu verwirklichen – und das Schritt für Schritt statt mit einem großen, risikoreichen Wurf.

Sarasvathy zeigt, dass diese Unternehmer und Unternehmerinnen flexibler und erfolgreicher agieren, da sie dank ihrer Entscheidungslogik schnell auf Veränderungen reagieren und Risiken minimieren. Der Effectuation-Ansatz ist damit besonders für das Arbeiten in unsicherem Umfeld geeignet, wie etwa Unternehmensgründungen oder der Entwicklung neuer Produkte oder Dienstleistungen. Effectuation hilft also bei Innovation in Organisationen.

Sarasvathy identifiziert vier wichtige Prinzipien, die sich erfolgreiche Effectuators unbewusst zu eigen machen:

  • Mittel- statt Zielorientierung,
  • leistbarer Verlust statt erwarteten Ertrags,
  • Umstände und Zufälle nutzen statt vermeiden und
  • Partnerschaften statt Konkurrenz.

Die vier Effectuation-Prinzipien

1. Mittelorientierung statt Zielorientierung (Means)

Unternehmerinnen und Unternehmer konzentrieren sich darauf, vorhandene Mittel und Ressourcen zu nutzen, um ihre Ziele zu erreichen. Sie legen sich nicht auf ein bestimmtes Ergebnis fest und bleiben damit bei der Umsetzung ihrer Pläne flexibel. Man spricht hier auch häufig vom „Bird-in-hand-Prinzip“ („Spatz in der Hand“-Prinzip), gemäß dem englischen Sprichwort „a bird in the hand is worth two in the bush („Lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach“). Mit anderen Worten: es ist besser, einen kleinen Schritt weiterzukommen, als ein Ziel in unerreichbare Ferne zu rücken oder gar nicht mehr zu verfolgen, weil es zu schwierig zu sein scheint.

2. Leistbarer Verlust statt erwarteten Ertrags (Affordable Loss)

Effectuators akzeptieren das Risiko von Verlusten und treffen Entscheidungen so, dass sie die Verluste, die eine falsch getroffene Entscheidung bewirken würde, vertreten können. Deshalb stecken sie beispielsweise nie ihre gesamten Mittel in ein einziges Projekt. Sie setzen also nicht alles auf eine Karte. Soll beispielweise ein neues Produkt eingeführt werden, kalkulieren sie, ob die Entwicklungskosten für das Produkt das Unternehmen in den Ruin treiben könnte, sofern das Produkt floppt. Ist das der Fall, lassen sie den Plan in der bisherigen Form fallen – der leistbare Verlust wäre zu groß.

Eine ganz andere Kalkulation stellen Unternehmen an, die nach klassischem Vorgehen agieren: Sie verlangen für die Berechnung sogenannte Business Cases – also Vorhersagen darüber, wie viel Ertrag oder Einsparungen ein Projekt möglicherweise einbringt. Dies ist aber in einem unsicheren Umfeld ohnehin kaum vorhersagbar und deshalb als Entscheidungskriterium für ein Projekt wenig belastbar.

3. Umstände und Zufälle nutzen, statt sie zu vermeiden

Effectuators versteifen sich nicht auf eine bestimmte, einmal geplante Vorgehensweise, sondern nutzen unerwartete Umstände und Zufälle, um ihre Pläne umzusetzen. Mit dieser Offenheit können glückliche Zufälle sogar zu einem größeren Erfolg führen, als ursprünglich für möglich gehalten wurde. Das kann zum Beispiel ein zufälliges Treffen auf einer Veranstaltung sein, das zu einer späteren Beteiligung an einem Projekt führt.

4. Partnerschaften statt Konkurrenz (Co-Creation)

Effectuators bauen Partnerschaften auf, um ihre Ziele zu erreichen. Sie arbeiten eng mit Kunden, Lieferanten und anderen Stakeholdern zusammen, um gemeinsam Lösungen zu entwickeln – ganz gemäß dem alten Bibelwort „Geben ist seliger als Nehmen“. Indem Unternehmerinnen freimütig ihre Visionen teilen, finden sie Gleichgesinnte. Dadurch bekommt ihr Projekt weiteren Schub und neue Perspektiven und führt womöglich zu größerem und schnellerem Erfolg.

Die Vorteile des Effectuation-Ansatzes

Flexibilität: Effectuation ermöglicht es Unternehmern, schnell auf Veränderungen im Umfeld zu reagieren und ihre Ziele entsprechend anzupassen. Da Effectuators keinem vorgefestigten Plan folgen, müssen sie diesen bei Veränderungen der äußeren Umwelt auch nicht anpassen: Sie nehmen ohnehin die Umwelteinflüsse kontinuierlich auf und nutzen sie für ihr Vorhaben.

Risikominimierung: Durch die Nutzung von vorhandenen Ressourcen und Beziehungen können Unternehmen das Risiko von Fehlschlägen minimieren. Frei nach dem Motto „Ich investiere das, was ich habe“ sind Effectuators in der Lage, zügig mit der Arbeit zu beginnen.

Prozessorientierung: Effectuation betont den Prozess des Entscheidens und Handelns und nicht das Erreichen eines bestimmten Ergebnisses. In mancher Beziehung, ob privat oder geschäftlich, schlummern ungeahnte Ideen und weitere Ressourcen, die wechselseitig nutzbar sind. Dieses Potenzial zu heben, verspricht reicheren Ertrag, als sich gemäß vordefinierten Kriterien erst auf die Suche nach potenziellen Partnern zu machen.

„Die Zukunft hat kein Lenkrad“

Michael Faschingbauer

Einsatzmöglichkeiten von Effectuation

Unternehmensgründung

Dies ist der offenkundigste Anwendungsfall: Die Zukunft ist ungewiss, das Umfeld noch frei gestaltbar. Der Effectuation-Ansatz ermöglicht einen schnellen und flexiblen Markteinstieg, indem das Angebot den Kundenbedürfnissen angepasst wird.

Projektmanagement

Agile Methoden setzen den Effectuation-Ansatz auf Projektmanagementebene um. Ihr Einsatz eignet sich folglich dann, wenn noch kein klares Ziel feststeht, man aber ins Handeln kommen will und muss; wenn Gestaltungsfreiheit besteht und der Gesamtaufwand noch nicht realistisch abschätzbar ist. Klassische Projektmanagementmethoden werden damit nicht obsolet, sondern ergänzt: die Wahl der geeigneten Methode ist situationsabhängig.

Innovationsmanagement / Produktentwicklung

Der Effectuation-Ansatz ist auch im Innovationsmanagement hilfreich. Dank der Effectuation-Prinzipien lassen sich neue Ideen und Konzepte schnell und flexibel umsetzen, anstatt sie in einem frühen Stadium zu perfektionieren. Üblicherweise stecken Unternehmen viel Aufwand in die Analyse von Innovationsideen, um sie dann – bei positiver Bewertung – mit ausreichenden Mitteln für die Umsetzung auszustatten. Dabei liegt in vielen Unternehmen die Innovation bei einer kleinen, definierten Gruppe von Menschen, wie etwa der F&E-Abteilung.

Unternehmen, die den Effectuation-Ansatz verfolgen, gehen dagegen davon aus, dass Innovation Sache jedes einzelnen Mitarbeiters ist. Innovation werden vorangetrieben, wenn sich Mitarbeitende dafür engagieren. Geprüft wird dann vor allem, ob die Innovation effizient und marktfähig ist – in dem Sinne, dass sie Kundenprobleme zu lösen vermag und das eigene Unternehmen die Idee tatsächlich umsetzen kann. Rentabilität kommt erst später ins Spiel. Entscheidend ist, Ideen lange weiterzuverfolgen und reifen zu lassen, ohne jedoch zu Beginn mehr Ressourcen zu investieren, als bei einem Scheitern der Idee verschmerzbar wäre.

Effectuation: Intrapreneurship im Unternehmen verankern – wie gelingt das? Wie bringt man Mitarbeitende dazu, wie eine Unternehmerin (oder ein Unternehmer) zu handeln? Erfolgreichen Unternehmerinnen und Unternehmern werden gerne bestimmte Charaktereigenschaften zugeschrieben: risikoaffin, entscheidungsstark, durchsetzungsfähig. Doch die Forschung zeigt, dass unternehmerisches Denken keine Frage des Charakters, sondern vielmehr eine bestimmte Herangehensweise an Entscheidungen ist. Diesen Handlungsansatz, der erlernt, geübt und so in Organisationen verankert werden kann, nennt man „Effectuation“.

Organisationsentwicklung und Change Management

Während es Unternehmen in der Vergangenheit eher mit komplizierten und risikobehafteten Veränderungen zu tun hatten, wird ihr Umfeld zunehmen komplex und ungewiss. Die geänderten Rahmenbedingungen der VUCA-Welt stellen neue Anforderungen an das Change Management. Weg von sequenziellen Phasen wird das Change Management der Zukunft eher iterativ-investigativ verlaufen – ein Wesenskern des Effectuation-Ansatzes. Vor allem bewahrt ein auf Effectuation basierendes Vorgehen gerade in der Anfangsphase die Handlungsfähigkeit des Systems, indem es möglichst viele Stakeholder einbezieht und klare Vereinbarungen trifft.

Dadurch wird das „Widerstandskonzept“ des klassischen Change Management obsolet, denn Widerstände werden nicht als Bremser oder Probleme gesehen, sondern als Input für den Prozess der Zukunftsgestaltung genutzt. Gleichzeitig setzt man auf die, die mitmachen wollen und ihr Engagement, ihre Erfahrung und ihr Wissen gerne einbringen: Wer mitmacht, ist richtig. Konkret bedeutet das, Möglichkeitsräume für Veränderungen auszuhandeln und die klassische Arbeitsteilung aufzulösen, sodass Beteiligte sich einen Überblick über größere Zusammenhänge verschaffen können.

Effectuation-Beispiel aus der B2B-Praxis

Eine bestehende Organisation, die Produkte für die Landwirtschaft herstellt, beschließt, in den Markt für Gartenbauprodukte einzusteigen. Anstatt zuerst eine umfassende Marktforschung durchzuführen und eine detaillierte Geschäftsstrategie zu entwickeln, entscheidet sich das Unternehmen, seine bestehenden Ressourcen und Beziehungen zu nutzen, um schnell Produkte einzuführen. Das Unternehmen fragt zunächst seine Kunden, ob sie auch Interesse an Gartenbauprodukten haben, und nutzt diese Rückmeldungen, um sein Angebot anzupassen. Es baut Partnerschaften mit anderen Unternehmen auf, die bereits erfolgreich im Gartenbaumarkt tätig sind, um von deren Erfahrungen und Ressourcen zu profitieren.

Über bestehende Vertriebskanäle werden die neuen Gartenbauprodukte verkauft – ein effizientes Vorgehen, das den Aufwand, den der Aufbau neuer Absatzwege bedeutet hätte, vermeidet. Das Unternehmen führt kleinere Tests durch und passt sein Angebot basierend auf den Rückmeldungen und dem Feedback seiner Kunden und Partner kontinuierlich an. So entwickelt sich nach und nach ein attraktives Produktportfolio, das das Risiko großer Fehlinvestitionen umgeht.

Worin besteht der Unterschied zwischen kausaler Logik (Causation) und dem Effectuation-Ansatz?

Während bei kausaler Logik das Planen und Vorhersagen im Zentrum steht, konzentriert sich der Effectuation-Ansatz auf das Handeln. Aus kausaler Logik ist es problematisch, kein Ziel oder keine klar formulierte Idee zu haben. Schließlich muss man ja wissen, worauf man hinauswill! Für Effectuators dagegen ist zunächst ein Handlungsanlass wichtiger – also ein guter Grund, weswegen etwas unternommen wird. Ob dieser aus dem Erkennen eines Problems entsteht, aus purer Neugier, einem Schicksalsschlag, Veränderungen im Marktumfeld oder dem Wunsch, mit bestimmten Menschen zusammenzuarbeiten – Anlässe gibt es viele! Wichtig ist, dass Effectuators auch ohne eine brillante Vision ins Handeln kommen. Natürlich ist eine gute Idee hilfreich, aber sie ist nicht zwingend notwendig, um loszulegen, sie darf sich auch im Prozess entwickeln.

Kausale Logik setzt dagegen auf eine gründliche Planung und fundierte Kenntnisse des Umfelds und der Zielgruppe, um Ziele zu erreichen. Es geht darum, die Zukunft vorherzusagen und sich darauf vorzubereiten. Dieser Ansatz wird am besten in Situationen angewendet, in denen die Umstände weitestgehend stabil und vorhersehbar sind, wie etwa beim Hausbau.

Effectuation hingegen betont die Flexibilität und Risikominimierung. Es geht darum, mit den vorhandenen Ressourcen und Beziehungen zu arbeiten und sich an verändernde Umstände anzupassen. Ziele gibt es und darf es geben: ihr Erreichen ist aber nicht das Maß aller Dinge. Wer auf dem Weg nach Indien Amerika entdeckt, ist womöglich erfolgreicher. Der Effectuation-Ansatz wird am besten in Kontexten angewendet, die schwer vorhersehbar und von Unsicherheit bestimmt sind, wie etwa bei der Gründung eines Unternehmens oder bei der Entwicklung neuer Produkte oder Dienstleistungen.

Während also Entscheidungen in der kausalen Logik vom erwartbaren Erfolg abhängen, hängen sie bei Effectuation vom leistbaren Verlust ab.

Wann eignet sich Effectuation nicht?

Effectuation eignet sich vor allem in frühen Phasen eines Vorgehens, wenn Unsicherheiten am größten, Prognosen schwierig, und Handlungsoptionen vielfältig sind. Im Laufe eines Projektes nehmen diese jedoch ab, das Wissen nimmt zu und macht genauere Planung sinnvoll. Sobald das Umfeld vorhersagbar und nicht mehr frei gestaltbar ist, kann der Effectuation-Ansatz seine Vorteile nicht mehr ausspielen.

Einige Kritiker sind der Ansicht, dass der Effectuation-Ansatz zu sehr auf kurzfristige Ziele ausgerichtet ist und nicht genug Aufmerksamkeit auf langfristige Planung und strategische Entscheidungen legt. In der Tat gibt es Situationen, in denen andere Ansätze als Effectuation erfolgversprechender sind.

In seinem Buch „Effectuation“ unterscheidet Michael Faschingbauer vier Strategien der Zukunftsgestaltung anhand des sogenannten PAVE-Modells. Es geht nicht darum, das eine oder andere Vorgehen als grundsätzlich besser oder schlechter zu beurteilen, sondern je nach Kontext das geeignete Vorgehen zu wählen.

Effectuation: Intrapreneurship im Unternehmen verankern – wie gelingt das? | PAVE-Modell | Blogbeitrag | Commha Consulting
  • Planung (Klassisches Management): Ein Vorgehen, dass durch Analysieren und Positionieren gekennzeichnet ist, eignet sich, wenn die Zukunft vorhersehbar und die Umwelt nicht gestaltbar ist, etwa bei klarer Auftragsvergabe mit vordefiniertem erwünschtem Ausgang.
  • Adaption: Bei nicht vorhersehbarer Zukunft, aber gleichfalls kaum oder nicht gestaltbarer Umwelt ist die Adaption sinnvoll, also stetes Anpassen und Lernen.
  • Vision: Was, wenn die Zukunft vorhersehbar und die Umwelt frei gestaltbar ist? Dann ist es Zeit für visionäre Gestaltung. Beharrlichkeit und die Fähigkeit, Macht auszuspielen, führen hier zum Erfolg.
  • Effectuation: Dieser Ansatz kommt am besten zum Zuge, wenn die Zukunft unvorhersehbar und die Umwelt gestaltbar ist. Hier lässt sich unternehmerisch gestalten, indem man verhandelt und Partnerschaften zur Co-Kreation sucht.

Effectuation bei Commha Consulting

In internen Projekten und im Kundenkontext nutzen wir bei Ideation-Prozessen Methoden, die auf Effectuation basieren. Das kann beispielsweise ein „Marktplatz der Macher“ sein, um Mitarbeitenden Ideen zu entlocken und die eigenen, vorhandenen Ressourcen zu aktivieren. Wieviel ungenutztes Wissen, Kreativität und Kontakte schlummern in jedem einzelnen? Wo entdeckt man plötzlich gemeinsame Leidenschaften, sodass der Funke der zündenden Idee überspringt?  So werden aus zähen Problemen plötzlich Chancen, die motivieren und neue gemeinsame Wege eröffnen. Der Marktplatz der Macher bringt Mitarbeitenden den Effectuation-Ansatz näher und erlaubt ihnen, ein eigenes Vorhaben gemäß den Effectuation-Prinzipien anzugehen.

Effectuation: Intrapreneurship im Unternehmen verankern – wie gelingt das? | Blogbeitrag | Commha Consulting

Ein konkretes Beispiel für ein Vorhaben, das nach dem Effectuation-Ansatz entstanden ist, ist die Collaboration Conference, die wir 2021 aus der Taufe gehoben haben. Für die vage Idee „Lasst uns Menschen, die sich für das Thema Zusammenarbeit interessieren, zusammenbringen“ begeisterten sich drei Kolleginnen, die im ersten Schritt ihre persönlichen Kontakte interviewten: Was haltet ihr von einer Collaboration Conference? Welche Themen findet ihr spannend? Was könntet ihr einbringen? So wurden Partnerschaften gebildet, Referentinnen und Referenten gefunden und ein attraktives Programm zusammengestellt. Im dritten Jahr lebt die Konferenz nach wie vor davon, die eigenen Ressourcen zu nutzen, Partnerschaften zu suchen, und mit Stakeholdern gemeinsam neue Ideen zu entwickeln.

Womit steht und fällt der Effectuation-Ansatz?

Zufälle nutzen, Partnerschaften suchen – das mag beliebig klingen, aber es ist alles andere als ein „Sich-treiben-lassen“. Effektuatoren gehen strukturiert und rational vor, indem sie sich an den vorhandenen Mitteln orientieren und Chancen und Gelegenheiten selbst kreieren, anstatt nur auf sie zu hoffen. Mit ihren Stakeholdern und Partnern treffen sie sehr klare Vereinbarungen, in denen sie Zuständigkeiten und Entscheidungshoheit für alle relevanten Punkte festlegen. Sie machen damit explizit, wer welchen Beitrag zum Projekt leistet.

Effektuatoren bauen zunehmend Vertrauen auf, in dem sie mit klaren Vereinbarungen die Kooperation mit Stakeholdern zum Nutzen beider schrittweise intensivieren. Effectuators mögen also keinem vorgefestigten Plan folgen, aber sie agieren nicht planlos. Sie steuern ihr Vorhaben, nicht jedoch anhand von Vorhersagen über die Zukunft, sondern, indem sie ihre Umwelt gezielt beeinflussen und die Gegebenheiten schaffen, die sie brauchen. Ob sich dadurch Erfolg einstellen wird, können sie nicht wissen. Deshalb setzen sie auch stets nur das Kapital ein, dessen Verlust sie im Falle eines Misserfolgs verkraften können.

Wie lässt Effectuation in Organisationen verankern?

Wir arbeiten mit Führungskräften und Mitarbeitenden gezielt daran, ihre Fähigkeit zur Effectuation zu stärken. Dazu gehört beispielsweise, sich der eigenen bereits vorhandenen Ressourcen bewusst zu werden. Das können Kontakte zu Kundinnen und Kollegen sein, eine bereits vorhandene Werkstatt oder eine Kompetenz, die bislang nur in der Freizeit zum Einsatz kam. Dafür nutzen wir gezielt passende Methoden, wie etwa Working-out-Loud, bei der sich Teilnehmende eines Lernzirkels gezielt über ihr Beziehungsnetzwerk austauschen und sich gegenseitig beim Aufbau von Beziehungen unterstützen. Wir setzen außerdem auf Peer-Learning und Erfahrungsaustausch und unterstützen Führungskräfte dabei, Leitplanken für Effectuation festzulegen: Wie viel Risiko ist für die Organisation verkraftbar?

Mitarbeitende benötigen die klare Erlaubnis, als Effectuators unterwegs zu sein. Leitplanken geben dabei die notwendige Sicherheit.

Wenn dann erste Vorhaben gestartet oder umgesetzt sind, begleiten wir die Effectuators auf ihrem Weg: Was haben sie aus dem Prozess gelernt? Wie hat die Organisation bereits von den Vorhaben profitiert? Was kam anders als erwartet?

Effectuation ist ein wirksamer Weg zur Entrepreneurship im eigenen Unternehmen – also zur Intrapreneurship. Sie gibt Mitarbeitenden und Führungskräften neue Freiräume – sie erfahren sich als selbstwirksam und können intrinsisch motiviert am Erfolg der Organisation mitarbeiten. Die Innovationsfähigkeit der Organisation steigt; ihr Netzwerk wird stärker. Das wiederum hilft dabei, Mitarbeiterbindung zu verbessern und Organisationen zukunftsfähig zu machen.

Sie wollen Effectuation-Prinzipien in ihrem Unternehmen einführen. Dann machen Sie gerne direkt einen Termin mit uns.