Die Highlights der Collaboration Conference 2023 auf einen Blick
#entscheidungentreffen #richtigeführung #nichtohnemeinteam: So lässt sich die 3. Collaboration Conference Rhein-Neckar in Hashtags zusammenfassen. Doch das waren bei weitem nicht alle Themen der Konferenz für Führungskräfte, Praktiker:innen und Expert:innen in Heidelberg – aber dazu später mehr.
In diesem Jahr lag der thematische Fokus auf guter und wirksamer Entscheidungsfindung. Dabei machte der Veranstalter Commha Consulting bereits zu Beginn klar: Die Konferenz ist kein Ort der passiven Wissensaufnahme. Das gesamte Konferenzdesign inklusive kleiner Spielimpulse, interaktiver Workshops und extra langer Netzwerk-Pausen bezog die Teilnehmenden und Referent:innen von Anfang an mit ein und sorgte so für eine ganzheitliche Erfahrung. „Das Setting macht es den Teilnehmenden leicht, miteinander ins Gespräch zu kommen und mit- und voneinander zu lernen“, weiß Jana Seifert, Mit-Initiatorin der Collaboration Conference. „So entstehen direkt Ideen und Lösungsansätze für das eigene Unternehmen.“
Von der gelebten Praxis lernen
In der Keynote zeigte Kommandant Michael Tschumi wie Unternehmen vom militärischen Prinzip „Führen mit Auftrag“ profitieren können. Die Erkenntnis dabei: Alle im Team sollten die Gründe für einen Auftrag verstehen, um ihn bestmöglich ausführen zu können. Seine Ansätze unterstrich der Schweizer mit Beispielen aus seiner langjährigen Erfahrung in UN- und NATO-geführten Auslandseinsätzen in Pakistan und Kosovo. Wichtiges Credo im Einsatz: „Es eilt, nimm dir Zeit!“, denn in Panik und Hektik treffen wir keine guten Entscheidungen.
Nach diesen gedanklichen Anregungen teilten sich die Teilnehmenden spontan auf drei Sessions im Praxis-Café auf. Wieder ein Anlass, bereits während der Konferenz Entscheidungen zu treffen und die Beweggründe dafür zu reflektieren. Auf dem „Marktplatz“ wurden gleich zwei Best Practices vorgestellt: Melanie Seidenglanz von der Metropolregion Rhein-Neckar und Max Wetterauer von der PH Heidelberg zeigten anschaulich, wie sich die Barcamp-Methode auch für alltägliche Meetingformate und Entscheidungen eignet. Oliver Herbert, #influBenzer bei Mercedes Benz, begeisterte mit seinen Insights zu Graswurzelinitiativen und der Möglichkeit, Entscheidungen „von unten“ zu gestalten. Gespielt wurde in der Session von Benjamin Zierock von der SRH Hochschule Heidelberg, während bei Chris Sturgess und Brian Boothe das Beispiel der datengetriebenen Entscheidungsfindung bei Mann+Hummel zum Erfahrungsaustausch anregte.
Ums Eck denken
Bevor die nächste „Wissensvermittlung“ anstand, hieß es für die Teilnehmenden aber erst einmal beim Networking Lunch neue Kontakte knüpfen, Gelerntes auf sich wirken lassen und inspirierende Momente mit anderen teilen. Ein Konzept von Commha Consulting, das überzeugt: „Da waren nicht nur die Experten, die etwas vorgetragen haben, sondern wir haben uns auch nebenher mal unterhalten können“, findet Andre Lang von andrena objects. Ann-Kathrin Wünsch von Mann+Hummel sagt: „Auch wenn wir uns nicht kennen, war es eine Gruppe an Menschen, die ähnlich ticken und die den gleichen Spirit mitbringen. So ist es eine Stimmung, die immer mehr zur Inspiration führt. Sehr, sehr cool.“
Noch inspirierender und interaktiver wurde es dann nach der Mittagspause in der Methoden-Werkstatt. Marlene Konrad von Commha Consulting ließ in ihrer Gruppe die Teilnehmenden verschiedene Rollen einnehmen, um in fiktiven Meetings unterschiedliche Entscheidungsmethoden anzuwenden. Bei Anja Sagara Ritter drehte sich dagegen alles um Soziokratie, also dem gemeinsamen „Regieren“ oder „Entscheiden“ in Unternehmen. Dabei machte sie klar: Soziokratie ist weit mehr als eine Ansammlung von effektiven Werkzeugen zur Selbstorganisation, sondern fördert unter anderem die Kooperation, Partizipation, Mitverantwortung und eine offene Lernkultur. Im Workshop von Bettina Geiken näherten sich die Teilnehmenden durch die Arbeit an Beispiel-Problemen dem „Cynefin“-Framework an, das Aufgaben in „klar“, „kompliziert“, „komplex“ und „chaotisch“ aufteilt. Ein Takeaway hier: Wenn es uns gelingt, die Komplexität einer Aufgabe zu reduzieren, kommen wir einer Lösung etwas näher.
Das Team als Entscheidungsträger
Nach einer weiteren ausgedehnten Netzwerk-Pause startete der „Kultur-Thresen“ als letzter Workshop-Teil. Ein thematischer Fokus lag hier auf alternativen Führungs- und Entscheidungsmodellen. So berichtete Isabel Hecker von AEB SE von ihren Erfahrungen mit „WeLead“ eine kollegial geführte Netzwerkstruktur aufzubauen. Auch Carlo Enk vom DB-Personalservice teilte seine Einblicke, wie es gelingt, Teams bei Entscheidungen mehr in die Verantwortung zu nehmen und als „dritte Führungsrolle“ zu etablieren. Einen anderen Einblick bot Frank Nägele von der Landesregierung im Saarland. Er berichtete aus unterschiedlichen Change-Projekten im öffentlichen Sektor und seinen wichtigsten Schlüssen daraus.
Führung und Entscheidung im Einklang
Den Abschluss der 3. Collaboration Conference Rhein-Neckar lieferte die Panel Diskussion mit dem Thema „Wer entscheidet, wer entscheidet?“ unter der Moderation von Simone Milde von Commha Consulting. Die Diskussion machte schnell deutlich, wie sehr Entscheidungsfindung in Organisationen mit Führung zusammenhängt. Um zu guten, tragfähigen Entscheidungen zu kommen, forderte Dagmar Eisenbach, Director bei Salesforce, Führungskräfte zu Perspektivwechsel in Form eines „inneren Tanzes“ auf. Jorge Cendales von Human Spirit lud die Teilnehmenden ein, den „inneren Kolumbianer“ zu wecken, um Leidenschaft, Empathie und Emotionen bei Entscheidungen stärker Gehör zu verschaffen. Die Dimension der datenbasierten Entscheidungsfindung brachte Cyrille Waguet von incontext.technology mit ein und Oliver Herbert von Mercedes Benz plädierte dafür, die Impulse von Corporate Rebels in Unternehmen stärker zu integrieren.
Viel Wissen, dass in insgesamt fünf Blöcken an die rund 60 Collaboration-Begeisterten auf ganz unterschiedlichen Wegen vermittelt wurde. „Man hat die Möglichkeit, auch noch mal anders zu denken. Gerade auch zum Thema Entscheidungen. Ich bin mir sicher, die ein oder andere Erkenntnis wird noch als Aha-Effekt für mich abfallen“, resümiert Christina Nuss von Phoenix Pharma.
Zum krönenden Abschluss lud die Dachterrasse über der Heidelberger Bahnstadt bei bestem Wetter zum Ausklang ein. Mit einem gemeinsamen Getränk im spätsommerlichen Sonnenschein ließen Teilnehmende, Referent:innen und Organisator:innen den Tag noch mal Revue passieren und teilten ihre Erkenntnisse und Ideen miteinander. Ann-Kathrin Wünsche von Mann+Hummel fasst den Tag so zusammen: „Ich gehe hier raus, bin super inspiriert, und nehme viele Ideen mit. Viele Dinge, die ich neu oder anderes denken kann. Ich komme wieder. Es hat sich gelohnt!“
Die 4. Collaboration Conference findet am 8. Mai 2025!