Podcasts sind voll im Trend – und zwar nicht nur, um privaten Interessen nachzugehen oder Content Marketing-Aktivitäten von Unternehmen nach außen anzukurbeln, sondern auch in der internen Unternehmenskommunikation. Und das zu Recht: Der Vorteil am Podcast als reines Audio-Medium ist, dass er Nähe schafft und gleichzeitig Multitasking-kompatibel ist. Während Mitarbeiter:innen kurz vor Feierabend ihren Schreibtisch in Ordnung bringen oder ihre Ablage sortieren, können sie die neuesten Nachrichten aus dem eigenen Unternehmenskosmos nachhören. Oder einen Talk mit dem CEO zur neuen Strategie. Oder ein Interview mit einer Projektleiterin aus einem Unternehmensbereich, von dem sie noch nie etwas gehört haben.

Wie gelingt ein richtig guter Corporate Podcast für die interne Unternehmenskommunikation? Kann jeder podcasten? Und was braucht man dafür?
Wie gelingt ein Corporate Podcast für die interne Kommunikation? Wir haben Tipps für die erfolgreiche Umsetzung.

Das hat der Corporate Podcast seinen Geschwistermedien in der internen Kommunikationslandschaft zuvor: Texte und Videos verlangen durch ihren Fokus aufs Visuelle ungeteilte Aufmerksamkeit am PC, während der Podcast nur die Ohren „blockiert“. Aber wie gelingt ein richtig guter Podcast für den internen Gebrauch? Kann jeder podcasten? Und was braucht man dafür? Wir haben sieben einfache Tipps für Sie!

Was ist ein (Corporate) Podcast? – Definition und Bedeutung

Podcasts gibt es im Audio- oder Videoformat und bestehen aus einer Sammlung von Beiträgen (Episoden). Ein wichtiges Merkmal ist dabei, dass diese Beiträge nach Veröffentlichung jederzeit konsumierbar sind. Der Begriff „Podcast“ setzt sich nämlich zusammen aus den Bestandteilen „Pod“=“Play on demand“ und „cast“=“broadcast“ (senden). Podcasts können in der Regel abonniert und kostenlos genutzt werden.

Von Corporate Podcasts spricht man, wenn ein Podcast für die Unternehmenskommunikation genutzt wird. Das können sowohl externe Formate im Rahmen des Content Marketings eines Unternehmens sein als auch interne Formate für die Mitarbeiter:innenkommunikation.

 

Gängige Corporate Podcast Formate – Beispiele

Bevor wir uns gleich auf sieben Tipps zur Umsetzung eines Corporate Podcasts in der internen Kommunikation stürzen, möchte ich konkreter darauf eingehen, wofür sich Podcasts in diesem Umfeld überhaupt eignen. Die gute Nachricht ist: Ihrer Kreativität sind hier keinerlei Grenzen gesetzt. Die schlechte Nachricht: Ihrer Kreativität sind keinerlei Grenzen gesetzt.

Die Vielseitigkeit von Podcasts ist Fluch und Segen zugleich: Sie können Corporate Podcasts als internes News-Medium nutzen und zum Beispiel in drei Minuten die wichtigsten Neuigkeiten der Woche zusammenfassen. Oder Sie begleiten mittels Podcast Ihr Change-Projekt – zum Beispiel in Form eines etwas längeren Talk-Formats, indem ein:e Moderator:in wichtige Persönlichkeiten aus dem Unternehmen zur Veränderung befragt und Mitarbeitende Einblicke in die Hintergründe und Motive hinter dem Change-Vorhaben erhalten.

Oder Sie nutzen Ihren Corporate Podcast als Mittel, um den Wissenstransfer in Ihrem Unternehmen zu stärken. Denkbar wäre hier zum Beispiel ein Live-Format, zu dem sich Interessierte dazuschalten und in jeder Folge eine:n andere:n Experten/in aus dem Unternehmen mit Fragen löchern dürfen. Wichtig ist hier, dass die Aufzeichnungen anschließend intern veröffentlicht werden – sonst gestalten Sie keinen Podcast, sondern eine Reihe von Informationsveranstaltungen.

Interne Corporate Podcast Formate im Überblick

  • Kurzer, knackiger Monolog: z.B. für die wichtigsten internen News der Woche
  • Interview mit Moderator:in: z.B. um Expert:innen oder wichtige Persönlichkeiten aus dem Unternehmen zu einem Themenkomplex zu befragen
  • Co-Host-Format (zwei feste Moderator:innen besprechen Themen untereinander): z.B. zur Vermittlung von Hintergrundwissen, Deep-Dives
  • Live-Format mit Publikum, das Fragen stellt: z.B. zum internen Wissenstransfer – Wichtig: muss aufgezeichnet und im Anschluss intern veröffentlicht werden!

Diese Fülle an Möglichkeiten bedeutet allerdings auch eine große Herausforderung, denn: Wenn Sie nicht genau wissen, was Sie mit ihrem Corporate Podcast eigentlich wollen und wer Ihre Zielgruppe ist, ist die Gefahr groß, dass Ihre Inhalte nicht relevant genug ausfallen. Ihre Hörer:innenschaft wird sich dann voraussichtlich nach ein, zwei Folgen wieder verabschieden und Ihre Mühen waren umsonst.

In dieser Hinsicht unterscheidet sich Ihr unternehmensinternes Publikum nicht grundliegend von externen Zielgruppen: Mitarbeiter:innen sind zwar zu einem gewissen Maß verpflichtet, Informationen Ihres Arbeitgebers zu folgen und auf dem Laufenden zu bleiben – sie haben dafür aber meist verschiedene interne Medien zur Verfügung und werden nur diejenigen nutzen, die ihnen einen echten Mehrwert bieten und die sie gut in ihren Arbeitsalltag integrieren können.

Worauf kommt’s also an beim Podcasten in der internen Kommunikation? Wie gelingt Ihnen ein Format, das Mitarbeiter:innen mit Freude hören, anstatt genervt zu sein, „weil man jetzt NOCH einem neuen Medium folgen muss“?

Die Vorteile eines Corporate Podcast:

  • Mitarbeitende können Ihre Inhalte unabhängig von Zeit und Ort konsumieren
  • Ihrer Kreativität sind keine Grenzen gesetzt
  • Der Produktionsaufwand ist überschaubar und kann individuell gesteuert werden
  • Podcasts hauchen besonders trockenen Themen Leben und Emotion ein

7 Tipps für Ihren internen Corporate Podcast

1. Formulieren Sie eine klare Zielsetzung, die zu Ihrer Zielgruppe passt

Die Frage nach der konkreten Zielgruppe stellt sich auch bei Podcasts für den internen Gebrauch. „Alle Mitarbeitenden“ ist insbesondere in großen Konzernen mit mehreren zehntausend Mitarbeiter:innen in aller Regel nicht die zielführende Antwort. Gehen Sie also auch bei Corporate Podcasts für die interne Kommunikation in der Konzeption gewissenhaft vor und stellen Sie sich die folgenden Fragen:

  • Warum möchten Sie podcasten? Was wollen Sie erreichen?
  • Wer genau ist Ihre Zielgruppe?
  • Was interessiert Ihre Zielgruppe? Was ist relevant für sie? Hier sollten Sie Ihre eigene Arbeit selbstkritisch hinterfragen. Ihr Thema ist aus Ihrer Sicht sicherlich höchstspannend – aber das heißt nicht zwangsläufig, dass Ihre Zielgruppe ebenfalls jeden Aspekt dessen relevant findet. Prüfen Sie deshalb genau, was für die Zielgruppe einen echten Mehrwert bieten könnte.

2. Konzipieren Sie keine allzu langen Formate

Die interne Medienlandschaft in Unternehmen ist inzwischen extrem vielfältig und es gibt täglich neue Informationen, die Mitarbeitende auf diversen Plattformen aufnehmen sollen. Gleichzeitig sind die Terminkalender voll und die Mitarbeiter:innen haben in der Regel weder Zeit noch Lust, erstmal den halben Vormittag damit zu verbringen, Yammer-Posts, Videos und Podcasts zu konsumieren. Machen Sie’s Ihren Kolleg:innen einfach und konzipieren Sie Formate, die nicht allzu lange sind oder nicht zu häufig erscheinen. Natürlich nimmt zum Beispiel ein Talkformat mehr Raum ein, um wirklich Mehrwert bieten zu können. Hier kann es durchaus Sinn ergeben, Episoden von bis zu 30 Minuten Länge zu produzieren – die dann aber vielleicht nur einmal im Monat erscheinen, um nicht zu viel Zeit in der Organisation zu binden.

3. Achten Sie auf gute Audioqualität

Bedenken Sie: Das Medium Podcast geht ausschließlich aufs Ohr und Ihr Publikum hat nicht wie beim Video Bildaufnahmen als Ablenkung von grausiger Tonqualität (wobei diese auch in Videos sehr störend ist!). Entsprechend wird ein Corporate Podcast unkonsumierbar, wenn die Audioqualität miserabel ist. Und: In der Nachbereitung kann zwar hier und da noch etwas angeglichen werden, aber grobe Schnitzer, wie zum Beispiel ein sehr blecherner Klang oder Übersteuerung, sind nicht mehr zu retten.

Keine Angst, Sie müssen trotzdem nicht tausende Euro in Equipment investieren. Es macht schon einen großen Unterschied, wenn Ihr:e Moderator:in ein vernünftiges Mikrofon hat – hier gibt es verschiedene Modelle mit USB-Anschluss, die kostengünstig und leicht zu bedienen sind. Wenn Sie Gäste einladen und online aufzeichnen, bitten Sie diese unbedingt, ein Headset bei der Aufnahme zu tragen. Laptop-Mikrofone erzeugen einen Klang wie eine Blechbüchse, den Sie unbedingt vermeiden möchten.

Wie gelingt ein richtig guter Corporate Podcast für die interne Unternehmenskommunikation? Kann jeder podcasten? Und was braucht man dafür?

4. Sprechen Sie UNBEDINGT frei

Podcasts leben von Authentizität und Nahbarkeit – beides geht Ihnen verloren, wenn der oder die Sprechende roboterartig ein Skript vorträgt. Deshalb: Lesen Sie auf keinen Fall ab, beziehungsweise lassen Sie Ihre Gäste auf keinen Fall ablesen. Das A und O für einen guten Corporate Podcast ist, dass alle Personen, die zu hören sind, frei sprechen können und dürfen. Wenn Ihr Thema extrem sensibel oder kritisch ist und Ihr Management auf ganz bestimmte Wordings besteht, eignet sich ein Artikel in der Mitarbeiterzeitung oder im Intranet sicherlich besser für Ihre Kommunikation. Gleichzeitig kann ich Führungskräfte nur ermutigen, sich von starren Vorgaben für die Kommunikation von komplexen Themen zu lösen, wann immer möglich. Ein Podcast bietet viel Potenzial, Themen mit Emotion zu füllen und Mitarbeiter:innen mitzureißen und zu begeistern. Davon können insbesondere schwierige strategische Themen profitieren, die häufig sehr trocken auf statischen Powerpoint-Folien daherkommen und für Mitarbeitende schwer zu greifen sind.

5. Achten Sie auf eine komfortable Zugänglichkeit Ihres Podcasts

Eine mp3-Datei, die in der hintersten Ecke Ihrer Sharepoint-Seite vergraben ist, hat wenig Chancen auf Erfolg. Ihre Zuhörer:innen sind schließlich mit vielen To Do’s beschäftigt und werden sich nicht die Zeit nehmen, sich über lange Klickwege zu Ihrem Podcast vorzukämpfen. Machen Sie daher Ihren Corporate Podcast mit so wenigen Klicks und so prominent wie möglich zugänglich. Sie haben schon einen beliebten Newsletter und möchten darüber Ihren Podcast streuen? Super! Dann prüfen Sie am besten, ob sich ein Player in Ihren Newsletter integrieren lässt, damit Ihre Leser:innen direkt auf „Play“ klicken können. Gleiches gilt für Intranetseiten oder sonstige interne Plattformen – je offensichtlicher die Platzierung und je weniger Klicks nötig sind, um eine Episode zu starten, desto besser.

6. Nehmen Sie sich nicht zu viel vor

Ja, Podcast ist „nur“ Audio. Ja, Podcasts lassen sich relativ einfach produzieren: Man braucht keine teuren Kameras, kein aufwendiges Storyboard, keine beeindruckenden Kulissen. Aber trotzdem ist ein Corporate Podcast Arbeit. Wenn Sie regelmäßig podcasten möchten, brauchen Sie einen Themenplan, den es zu pflegen gilt. Häufig sehen die Formate vor, dass Gäste im Podcast auftreten – diese gilt es, anzufragen und zu koordinieren. Und: Mit der Aufzeichnung ist es nicht getan. Im Anschluss heißt es: schneiden und Ton optimieren, die Episode hochladen und Promo-Maßnahmen mit einem Teaser-Text und einem passenden Bild für Ihren Newsletter, Yammer-Kanal oder Ihre Intranet-Seite vorbereiten. Es kommt natürlich aufs Format an, aber schon eine Folge pro Monat kann ganz schön viel Arbeitszeit in Anspruch nehmen.

7. Haben Sie Spaß!

Der größte Vorteil des Corporate Podcasts ist aus meiner Sicht seine hervorragende Fähigkeit, Stimmung zu transportieren. Jemanden in dieser reinen Audioform sprechen zu hören, schafft beinahe die Illusion, man wäre selbst mit der Person im Gespräch. Nutzen Sie dieses Talent des Podcasts und lassen Sie Ihre Kolleg:innen Ihre Begeisterung an Ihrem Thema spüren. Emotionen sind Gold wert für Ihren Corporate Podcast: Geben Sie Expert:innen, Projektleiter:innen oder Führungskräften aus Ihrem Unternehmen deshalb die Möglichkeit, ihre Persönlichkeit zu zeigen, Akzente zu setzen und Standpunkte zu verteidigen. Fragen Sie auch mal kritisch nach oder kitzeln Sie persönliche Eindrücke, Highlights oder Learnings aus Ihren Interviewpartner:innen heraus.

Wenn Ihr Format kein Zwiegespräch vorsieht, sondern mit nur einem/einer Sprecher:in arbeitet, überlegen Sie sich gut, was das jeweilige Thema der Episode an persönlichen Highlights oder auch Herausforderungen hergibt. Sie werden sehen, so macht es besonders viel Freude, über Themen zu sprechen – und das wiederum merken Ihre Kolleg:innen, die Ihren Podcast hören.

Sie haben Lust, Ihren Corporate Podcast in der internen oder externen Kommunikation endlich anzupacken? Wir unterstützen Sie vom Konzept über die Umsetzung bis hin zur Distribution. Sprechen Sie uns an! 

Kennen Sie schon „Commha zum Punkt“? Das ist unser hauseigener Corporate Podcast mit spannenden Themen aus der Welt von Kommunikation, Zusammenarbeit und Change. Zu finden auf unserer Webseite und auf iTunes, Spotify und allen gängigen Podcast-Apps.

Wie gelingt ein richtig guter Corporate Podcast für die interne Unternehmenskommunikation? Kann jeder podcasten? Und was braucht man dafür?